Evangelikale Schwulenheiler an Bremer Schulen

„Die Deputation nimmt Kenntnis“

so heißt es am Ende der Vorlage für die Sitzung der Bildungsdeputation

am Mittwoch, 19. Februar.

Die Vorlage, die den Deputierten von der Verwaltung vorgelegt wurde, basiert auf einer Anfrage der CDU-Abgeordneten Averwerser zur Zusammenarbeit des Projekts „PIKS“ der Evangelischen Kirche in Bremen mit den Schulen. „PIKS“ und „Klassentage“ sind gezielte Angebote der Kirche für den Unterricht. Darunter sind auch dreitätige Klassenfahrten, die in kirchlichen Schullandheimen durchgeführt werden, und seminaristische Angebote während des Unterrichts.

Schon allein diese Mitgliederaquise der evangelischen Kirche in den Schulen ist grenzwertig, da die Landesverfassung (§ 32) die Rolle der Kirchen außerhalb des Schulunterrichts sieht. In ca. 15 Bremer Oberschulen wurden bereits Angebote durchgeführt.

Das Pikante ist jedoch, dass der Ansprechpartner des dreiköpfigen PIKS Teams ein ausgewiesener Evangelikaler ist. Er gehörte über Jahre dem Kirchenvorstand einer evangelikalen Kirchengemeinde in Bremen an und predigt dort noch heute. Laut Webseite der BEK bereitet er das Christival 2022 in Erfurt vor. Das Christival ist eine der zentralen, vor allem auf Jugendliche ausgerichtete Missionsveranstaltung der Evangelikalen in Deutschland. Das Christival 2008 in Bremen löste vor allem deshalb Widerstände aus, weil dort Seminare zur „Schwulenheilung“ angeboten werden sollten.

Die Evangelische Allianz, der Dachverband der Evangelikalen, sieht in gelebter Homosexualität eine Sünde, spricht sich gegen die Ehe für alle aus und organisiert jährlich die Märsche für das Leben in Berlin mit dem Ziel des vollständigen Verbots der Abtreibung. Politisch sind zahlreiche Protagonisten der Evangelikalen am rechten Rand der Gesellschaft zu verorten. Ihr wohl bekanntester Bremer Vertreter, Olaf Latzel, empfiehlt die tägliche Lektüre der ganzen Bibel als Handlungsanweisung für das Leben.

Die Vorlage der Schulverwaltung kommt zu dem Schluss: „Die Senatorin für Kinder und Bildung bewertet die breit gefächerten Angebote, .. im Grundsatz positiv.“

Dies bedeutet faktisch eine Absegnung der Missionierungstätigkeit des von einem Evangelikalen angeführten Projektes der Evangelischen Kirche in den Schulen.

Das FSB sieht darin eine Verletzung der weltanschaulichen Neutralität des Staates.

Der Einsatz von Evangelikalen unter dem Deckmäntelchen der Bremischen Evangelischen Kirche
setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Mensch stelle sich ein ähnliches Angebot muslimischer Verbände unter Führung eines Imams der Moslembrüder vor. Das Geschrei wäre erheblich. Zu recht. Missionierende Kirchen und Religionsverbände haben in den staatlichen Schulen nichts verloren.