Staatliche Förderung evangelikaler Bekenntnisschule beenden

Der erneute Vorfall von Diskriminierung von Mobbing an der evangelikalen „Freien Evangelischen Bekenntnisschule“ in Bremen / Habenhausen unterstreicht einmal mehr, dass es unverantwortlich ist, christlichen Fundamentalisten die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu übertragen. Die Diskriminierung eines trans*Mannes , wie von der TAZ am 13.9.2020 berichtet, ist in evangelikalen Einrichtungen kein Einzelfall.

Die Ablehnung und Ausgrenzung von Menschen, die nicht konservativ-religiösen Geschlechterkategorien entsprechen, fußt auf der evangelikalen Überzeugung, alle Menschen hätten sich ihrer Bibel-Auslegung unterzuordnen. Die psychischen Schäden, die dieses bei betroffenen Kindern und Jugendlichen verursacht, werden ignoriert.

Große Teile der Lehrerschaft, des Vorstandes und der Geschäftsführung der Bekenntnisschule sind evangelikale ÜberzeugungstäterInnen, die auch außerhalb der Schule in evangelikalen Gemeinden und Kirchen aktiv sind. Die Geschäftsführerin der Schule, Frau Tayser, gehört dem Vorstand der evangelischen Allianz, dem Netzwerk der Evangelikalen in Bremen an.

Die Bekenntnisschule ist aus dem Netzwerk der Evangelikalen innerhalb der Evangelischen Landeskirche entstanden. Bei der Gründung waren bekannte evangelikale Gemeinden beteiligt. Hierzu gehörten die Matthäus-, die Hohentors-, und die Martinigemeinde (Olaf Latzel). Sie gründeten die christliche Elterninitiative als evangelikales Sozialprojekt, aus dem der Elternverein der Schule, heutiges Mitglied der Evangelischen Allianz, hervorging.

Heute ist die Bekenntnisschule das zentrale Schulprojekt der Evangelikalen in Bremen. Dementsprechend sind Personen aus der Martini-, und Matthäusgemeinde, Pfingstkirchler, Baptisten und anderern Sekten im Personal der Schule zu finden.

Die Schule unterrichtet ca 1500 Kinder, mit einem Anteil von fast 34 Prozent aller Kinder im Stadtteil Habenhausen. Zusammen mit der ebenfalls evangelikalen „Christlichen Elterninitiative“ werden zwei Kindergärten betrieben.

Die Evangelikalen haben in den vergangenen Jahren wiederholt ihre deutliche Ablehnung zum Gender Mainstreaming, zu Homosexualität und jeder Form nicht biblisch legitimierter Sexualität zum Ausdruck gebracht. Im Mai 2019 formulierten die Europäische Evangelische Allianz: “Für Evangelikale ist es keine Option, sich von Gottes Plan für das Familienleben zu entfernen.” Uwe Heimowski, Lobbyist der Allianz bei der Bundesregierung begrüßte entsprechende Texte des Vatikans mit den Worten:” Es entspreche der Schöpfungsordnung Gottes, dass er die Menschen als Mann und Frau erschaffen habe. Damit sei die Vorstellung, dass man sein Geschlecht nach belieben wählen könne, nicht vereinbar.” (IDEA 10.6.2019) Die sinnverwandten Ausführungen von Olaf Latzel sind bekannt und führten zu einer Anzeige wegen Volksverhetzung. In diesen Kontext passt folgende Passage des Vorsitzenden der Martinigemeinde, Jürgen Fischer, aus deren neuestem Gemeindebrief von September 2020. Die Martinigemeinde ist mit der Bekenntnisschule seit 40 Jahren eng verbunden.

Eine große Irrlehre unserer Zeit kommt im Gewand des sogenannten „Gender Mainstreaming“ daher, deren Protagonisten uns weismachen wollen, dass es nicht nur zwei, sondern mindestens 4000 verschiedene Geschlechter gibt. Gender Mainstreaming ist eine unbiblische Ideologie, ein gewaltiges Umerziehungsprogramm, ein Angriff auf Gottes Schöpfungswirklichkeit und damit ein Generalangriff auf Gott, den Schöpfer, selbst.“

Wenn LehrerInnen einer evangelikalen Bekenntnisschule sich gegenüber outenden SchülerInnen diskriminierend und mobbend verhalten, ist dies weniger auf individuelles pädagogisches Fehlverhalten als vielmehr auf die christlich missionarische Grundhaltung dieser Einrichtung und des dafür eingestellten Personals zurück zu führen.

Während sich große Teile der Zivilgesellschaft, LehrerInnen und ErzieherInnen an staatlichen Schulen mit großem Einsatz bemühen Homophobie, die Diskriminierung von queeren Menschen zu verhindern und den Boden zu entziehen, wirken evangelikale Einrichtungen wie Superspreader bei der Verbreitung von Hass und Verachtung gegen anders Liebende.

Die Grundfinanzierung der Schule als auch der Kindergärten erfolgt aus staatlichen Mitteln der Bildungsbehörde.

Das Forum Säkulares Bremen fordert daher die Bürgerschaft und die Bildungssenatorin auf, die Finanzierung dieser Schule umgehend einzustellen.